Am Donnerstag, den 16. Mai fand zum zweiten Mal der DAY OF HOPE im Werksviertel-Mitte statt. An diesem Tag konnten Schülerinnen und Schüler an zahlreichen Mitmach- und Informationsständen sowie in Panels und Workshops das Thema Nachhaltigkeit spielerisch und aus den unterschiedlichsten Perspektiven erleben. Veranstaltet wurde der DAY OF HOPE von der Stiftung Otto Eckart. Wir sprachen mit Isabell Zacharias, Geschäftsführerin der Stiftung, warum wir einen solchen Tag der Hoffnung brauchen.
Frau Zacharias, was macht Ihnen Hoffnung?
Mir macht zum Beispiel die besondere Energie im Werksviertel Hoffnung. Ich bin jetzt seit einigen Monaten für Stiftung Otto Eckart tätig bin und war positiv überrascht, welcher Spirit hier im Quartier herrscht. Von außen wirkt das Werksviertel immer so cool und bunt. Das ist es auch. Aber wenn man erstmal mit den Menschen ins Gespräch kommt, merkt man, dass da noch mehr ist, dass hier lauter Leute sind, die eine besondere Idee davon haben, wie wir miteinander leben, arbeiten und ausgehen wollen. Das ist es auch, was das Viertel so spannend macht.
Was genau ist der DAY OF HOPE und warum findet er im Werksviertel-Mitte statt?
Nachhaltigkeit ist ein zentraler Wert des Werksviertel-Mitte. Gemeinsam mit Jane Goodall, Schirmherrin des DAY OF HOPE, sind wir der Überzeugung, dass das Thema Nachhaltigkeit und wie wir als Menschen untereinander und mit der gesamten Schöpfung in Frieden leben können, sehr viel mit der Klimakrise zu tun hat. Nachhaltiges Agieren wird sich in den kommenden Jahren immer mehr zu einer Schlüsselkompetenz entwickeln. Um unsere Zukunft, die Zukunft unserer Kinder zu sichern, müssen wir den Kindern dieser Welt und denen in München und in Oberbayern zeigen, wie man das macht mit der Nachhaltigkeit. Genau dafür gibt es den DAY OF HOPE.
Und, wie machen wir Menschen das mit der Nachhaltigkeit am besten?
Der DAY OF HOPE ist ein Tag, an dem Kinder aktiv erleben können, wie das, was sie im Biologie- oder Physikunterricht, im Heimat- oder Sachkundeunterricht theoretisch gelernt haben, praktisch funktioniert. Wir zeigen, wie abgelaufenes Essen noch verwendet werden kann, wobei die Kinder selbst schnippeln dürfen. Wir zeigen mit Aktionen wie „Radeln fürs Klima“ wie viel Kraft es kostet, Energie zu prozieren. Wir binden die Kinder in Diskussionen ein und zeigen, wie eine Debattenkulturen konstruktiv funktionieren kann. Außerdem gibt es zahlreiche Stände von Institutionen und Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsperspektiven vorstellen. Sämtliche Programmpunkte und Ausstellenden zahlen dabei auf das zentrale Motiv des DAY OF HOPE ein: Jeder kann etwas bewirken und jeder noch so kleine Schritt bewirkt auch etwas.
Der DAY OF HOPE fand zum zweiten Mal im Werksviertel-Mitte statt. Welche Pläne haben Sie für den Tag?
Wir wollen in Zukunft noch mehr Kooperationspartner in den Tag einbinden und den DAY OF HOPE vielleicht auch einmal mit einem thematischen Schwerpunktthema versehen.
Welche Themen schweben Ihnen vor?
Zum Beispiel das Thema Inklusion und Teilhabe, und dass sage ich nicht nur als Mutter eines Kindes mit Down-Syndrom. Ich finde es bemerkenswert, dass viele Menschen in unserem Land noch immer denken, dass es sich bei Menschen mit Behinderung um ein Minderheitenthema handelt. Das ist es nicht. Würden sich alle Organisationen, die Menschen mit Behinderung vertreten, zusammenschließen, würde mit einem Schlag die größte Partei Deutschlands entstehen. Und obwohl das so ist, bleiben Menschen mit Behinderung noch immer gesellschaftlich weitgehend unsichtbar. Wie kann das sein?
Auf dem EVENING OF HOPE, mit dem der DAY OF HOPE am Vortag im WERK7theater eingeläutet wurde, trat eine inklusive Band auf, die Münchner Route Rockers. In der Band spielen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen…
…und sie brachten mit nur zwei, drei Songs das gesamte Theater zum Tanzen und Mitsingen. Das war ein sehr schöner, beinahe utopischer Moment, der gezeigt hat, wie Inklusion funktionieren sollte und vor allem, dass Inklusion funktionieren kann. Ich habe zehn Jahre lang in der Politik gewirkt und habe das auch sehr gern gemacht. Worüber ich jedoch erschrocken war und immer noch bin, sind die Beharrungskräfte, das Tempo, in dem wir Politik machen. Ich habe das Gefühl, in den wenigen Monaten im Werksviertel-Mitte schon mehr für die Themen, die mir am Herzen liegen, bewirkt zu haben, als in den vielen Jahren davor.
Richtet sich der DAY OF HOPE eigentlich nur an Kinder?
Wir laden vor allem Schülerinnen und Schüler ein, heißen aber jeden willkommen, der sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen möchte. Wie gesagt, jeder und jede kann etwas tun. Wir müssen es nur wollen und leben. Es geht beim DAY OF HOPE vor dem Hintergrund der multiplen Gesellschaftskrisen auch darum, Menschen mit einem positiven Gefühl aufzuladen, das über den Tag hinauswirkt.
Mehr Informationen und Hintergründe zum DAY OF HOPE gibt es unter dayofhope-muenchen.de.